Aus dem argentinischen Spanisch von Laura Haber
alles folgt einer wellenbewegung:
das gewitter, das seitlich abwärts braust
ein körper, der auf dich zu kriecht, um dich zu durchdringen
namen in schreibschrift auf grüner leinwand
die rosaweiße tapete in deinem alten kinderzimmer
meine katze, die sich die pfote leckt, um sich den nacken zu putzen
armbewegungen beim versuch, geradeaus rückenzuschwimmen
dich einigeln im schlafsack, um für immer zu schlafen
der berg, der unter seinen tränen zerschmilzt
küsse zwischen tropfenden lippen
der gedanke, dornen von einem zweig abzubrechen
einen bonobon zerbeißen
die haut aller tiere
mein po auf der tanzfläche
mehrere versuche und dann klappt’s
nicht wollen, dass außer ihr jemand reinkommt
die wärme der hand auf kaltem metall
das blut nach dem zähneputzen im waschbecken
der saum zwischen himmel und baum am morgen
der saum zwischen himmel und dächern
der saum des waldes, der langsam schreit
die tritte, die der luft platz machen
das aufsteigende brüllen, das alles andere übertönt
pilze, die holz vergären
unkraut, das zwischen zierpflanzen wächst
eine hand, die nach resten greift
sämtliche antworten in ein glas gestopft
sämtliche risse von meiner mutter geflickt
es gibt spannenderes zu sehen
das, das, das das das
dinge, dinge, andere
du schaust daaaa schau doch EIN VOGEL FLIEGT
SCHAU DA: der baum liebt auch
ich mag nicht mehr ins gestrüpp. ich will dableiben, vom schlamm umarmt werden, laub
schlucken und über den marmorspringen. mich auf der fußmatte und im gras baden.
das ganz holz ist hinüber
welches monster spuckt in seinem eigenen haus?
DAAAAAAAAAAA. da steppt der bär und du verpasst alles.
ich wollte früh heim, den winter verschlafen, mit reißzähnen an der haustür knutschen
diese katze aus glas entgleitet der hand wie ein engel
diese terrasse sieht anders aus als die welt
und die haut hart vom sich gegen die erde stemmen
das wassermannzeitalter kommt!!! wir sind da!!!!!!!
wir waren vierzehn. du hast in der u-bahn gekotzt
gestehst mir, dass du nicht isst
aaaaaah immer war die liebe ein vater der dir geld für kippen gegeben hat
wir standen nackt am rand der autobahn STOPP
das bett schmilzt unter unserem ……………………………….
du hast zerschnittene augen
wozu heulen wir rum in dieser beschissenen lage wo doch morgen die sonne kalt ist
ich hab überlebt um uns den ausgang . oder . die höhle zu zeigen
ich will deinen körper aufschlitzen
herausholen was mich verletzt
behalten was übrig bleibt
wo waren sie, als ich die marmorplatte zerbrach?
sie sahen mich unter ihrer haut rannten weit weg
die brücke schw ank te --------------- RUHIG
im handtuch erscheint der abend
früher mal wussten sie ’s besser
DANKE, DASS DU MIR DAS SPRECHEN BEIBRINGST!
sie hackten mir
mit ihrer axt in die augen aaaaaaaaaahAAAAAAAAAH
dieser schaum der aus dem schlund quillt
kann die schönheit streicheln wie eine katze!

Karen Byk (Buenos Aires, 1993) hat einen Bachelor in Geschichte (UTDT) und einen Master in Sozial- und Wirtschaftskommunikation (UdK). Sie hat die Gedichtbände Hice una fiesta y ahora quiero echarlos (Valparaíso Ediciones, 2024) und Tocarle los huesos al bosque (Siesta Verlag, 2022) sowie Fanzines veröffentlicht und ist in Anthologien und Literaturzeitschriften mit Übersetzungen ins Englische und Deutsche erschienen. Als Übersetzerin hat sie Flores de Vidrio (Milena Caserola, 2024), Gedichte von Debora Vogel, aus dem Jiddischen veröffentlicht. (Foto: Erika Stehli)

Laura Haber studierte an der LMU München Literarisches Übersetzen und arbeitet seither als freiberufliche Übersetzerin aus dem Spanischen, Französischen und Portugiesischen. Bei Gelegenheit übernimmt sie auch Lektorate, gibt Workshops und ist außerdem Redaktionsmitglied von alba.lateinamerika lesen. Zuletzt erschienen in ihrer Übersetzung Ante mortem von Osvalde Lewat (InterKontinental) und Sehnsucht nach der Wüste von Carolina Brown (Klak Verlag).
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